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Vorbereitung auf den Militärdienst

Bewegungsverhalten von Schweizer Erwachsenen

Nachdem die Zahl der inaktiven Personen in den neunziger Jahren zugenommen hat, ist dieser Trend mittlerweile gebrochen und das Bewegungsverhalten scheint sich insgesamt wieder zu verbessern. Trotzdem waren im Jahr 2007 knapp 30-35 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren in Privathaushalten der Schweiz ungenügend oder gänzlich inaktiv in Bezug auf die Basisempfehlung von 2,5 Stunden Bewegung pro Woche (Grafik 1). Bis ins Jahr 2017 hat sich die positive Entwicklung weiter fortgesetzt, so dass noch 22-28 Prozent teil- oder inaktive Personen in der Schweizer Bevölkerung ab 15 Jahren gezählt wurden (vergl. Grafik 2/3). Dennoch ist diese Zahl bedenklich.

Bundesamt für Statistik (BFS): Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB) 2018

 

Ein Grossteil der Bevölkerung bewegt sich auch heute noch zu wenig, denn viele glauben, sie seien zu beschäftigt, sind abends zu müde, um Sport zu treiben, oder gehen anderen Interessen nach. Sie vergessen dabei nicht nur den positiven Nutzen von Bewegung und Sport für Körper und Geist, sondern auch, dass zu wenig körperliche Aktivität negative physische sowie psychische Folgen mit sich bringt. In den letzten 10-30 Jahren sind in der Schweiz und anderen westlichen Ländern bei der Bevölkerung der Prozentsatz an übergewichtigen Personen gestiegen und die Ausdauerfähigkeit gesunken.

Folgen für die Armee

Entsprechend ist der militärische Tagesablauf für viele Angehörigen der Armee körperlich wie auch psychisch anspruchsvoller als ihr ziviler Alltag. Ein Ungleichgewicht zwischen individueller körperlicher Fitness und körperlicher Belastung führt zu erhöhten Verletzungsraten und reduzierter militärischer Leistungsfähigkeit (der Truppen). Zurzeit liegen die Entlassungsraten aus der Rekrutenschule (RS) bei rund 20%. Eine Verminderung der Verletzungen mit mindestens einer Teildispensation für den Sportunterricht stellt nicht nur aus finanzieller Sicht einen grossen Gewinn dar, sondern es ist auch ein definiertes Ziel der Armeeführung, die ausgehobenen Angehörigen der Armee im Militärdienst zu behalten. Möglichst wenig Verletzungen und die damit in Verbindung stehende Reduzierung der Entlassungen aus dem Militärdienst sind wichtig für die Bestandeszahlen der jeweiligen Formation. Gleichwohl wertvoll ist es für den einzelnen Angehörigen der Armee, gesund sowie einsatzfähig zu bleiben. Zudem können spätere Ersatzleistungen vermieden werden. Ständig mit Überforderung und gesundheitlichen Problemen zu kämpfen macht das Leben in einem völlig neuen Umfeld deutlich mühsamer. Eine Angewöhnung an die höheren körperlichen Anforderungen geschieht nicht von heute auf morgen. Das Militär versucht zwar die körperliche Belastung während des Militärdienstes progressiv zu steigern, dennoch ist es unerlässlich, dass sich die Angehörigen der Armee vorgängig auf den Dienst vorbereiten. Das vorgängige Einlaufen der Kampfstiefel ist für den bevorstehenden Militärdienst hilfreich. Doch es gilt das Hauptaugenmerk auf die physische Leistungsfähigkeit zu legen.

Training-App „ready“ schafft Abhilfe

Die Schweizer Armee und das Bundesamt für Sport (BASPO) entwickelte deshalb eine Smartphone-Applikation (Training-App) zur Unterstützung der Angehörigen der Armee bei der Vorbereitung auf den Militärdienst. Das Ziel der Training-App „ready“ ist es, junge Menschen mittels eines individuell angepassten Online-Trainingsprogramms bei der körperlichen (und mentalen) Vorbereitung auf die Rekrutierung, die Rekrutenschule, sowie während und zwischen den Militärdiensteinsätzen zu unterstützen. Die App fördert eine gesunde Gesellschaft mit körperlich fitten jungen Menschen und vermittelt Wissen für einen gesunden Lebensstil. Nicht zuletzt profitiert die Schweizer Armee von körperlich optimal vorbereiteten Rekruten und trägt zu deren Verletzungsprophylaxe bei.

Link: https://www.armee.ch/ready

Schliesslich geht es darum, dass die physische Leistungsfähigkeit eines jeden Angehörigen der Armee so hoch ist, dass er die entsprechende Belastung erträgt, auch unter Extremsituationen die geforderte Leistung in Einsätzen aller Art zielorientiert erbringt und seinen Auftrag in gewünschter Qualität erfüllt. Das Wissen jedes einzelnen Angehörigen der Armee um seine Leistungsfähigkeit und um die seiner Kameraden hebt das Selbstvertrauen, gibt Sicherheit und fördert den Leistungswillen sowie die Leistungsbereitschaft der gesamten Einheit.

Weitere Tipps helfen den zukünftigen Angehörigen der Armee (Ada) sich auf den bevorstehenden Militärdienst vorzubereiten:

Erwerbsausfallentschädigung: Ein Rekrut bekommt grundsätzlich eine Entschädigung von 62 CHF pro Tag. Unabhängig davon, ob er vor dem Militärdienst gearbeitet hat, in Ausbildung war, oder ob er während der RS eine Arbeitsstelle vorzuweisen hat oder nicht. Zusätzlich gibt es Sold und allenfalls Soldzulagen, falls man sich für eine militärische Kaderlaufbahn entschliesst.

Krankenkasse: Während der RS müssen Dienstleistende keine Krankenkassenprämie zahlen, sofern der Dienst mindestens 60 Tage am Stück dauert. Die Prämien für die Grundversicherung müssen während dieser Zeit nicht bezahlt werden, insofern der Krankenversicherer mindestens 8 Wochen vor dem Dienst informiert wurde (Marschbefehl der Dienststelle senden). Trotzdem ist man optimal gegen Unfall und Krankheit versichert, denn man gehört während dieser Zeit der Militärversicherung an. Diese zahlt bei Arbeitsunfähigkeit 80 Prozent des Lohns sowie die ärztlichen Leistungen (anders als die Krankenkasse ohne Selbstbehalt und Franchise).

Ausrüstung: Damit sich die Füsse an die Kampfstiefel gewöhnen, lohnt es sich diese rechtzeitig einzulaufen. Gestartet wird mit kurzen Spaziergängen, ehe man sich zu Märschen von mehreren Kilometern steigert. Es gilt dabei auch auf die Socken/Strümpfe zu achten, welche gut passen müssen, denn Unebenheiten (Falten) können zu unangenehmen Blasen führen. Des Weiteren müssen die Schuhe stets gut gepflegt (eingefettet) werden. Nebst den Blasen gilt es auch „den bösen Wolf“ zu vermeiden. So wird nämlich die Entzündung genannt, die entstehen kann, wenn sich Haut auf Haut reibt, was bei langen Märschen an den Oberschenkeln passieren kann. Lange Boxershorts oder eine Wundsalbe können helfen die Hautirritation zu beruhigen. Auch die Schultern werden im Militärdienst einiges aushalten müssen, denn der Kampfrucksack und somit schwere Lasten sind ein ständiger Begleiter. Damit der Kampfrucksack nicht einschneidet lohnt sich der Kauf eines Schulterpolsters.  Trotz aller Vorbereitung kann es zu kleineren Blessuren, Wehwehchen oder Verletzungen kommen. Folgende Artikel können helfen: eine Salbe gegen Muskel- und Gelenkschmerzen, eine Salbe gegen Hautirritationen und Entzündungen, Pflaster sowie spezifische Blasenpflaster, ein Desinfektionsmittel und Aspirin. Zu guter Letzt sollte man Gehörschutzpfropfen für einen angenehmen Schlaf zur Hand haben, denn das Schlafen in einem grösseren Raum gemeinsam mit den Kameraden fällt oft schwer.

Dienstgrade: In der Armee gibt es viele Dienstgrade. Diese vorgängig zu lernen macht durchaus Sinn.

Feldpost: Geschenke sind auch im Militärdienst willkommen. Freunde und Verwandte können dank der Feldpost Pakete bis 5 Kg gratis an die AdA verschicken. Darum lohnt es sich ihnen die Adresse zukommen zu lassen oder eine Karte aus dem Militärdienst zu schreiben (das Porto ist natürlich auch gratis).

Ausgang: Die Ausgangsuniform trägt sich mit schlichten schwarzen Halbschuhen (mit schwarzen Sohlen und schwarzen Schnürsenkeln). Wenn man kein geeignetes Schuhwerk für den Ausgang hat, muss man unter Umständen mit den Kampfstiefeln in den Ausgang. Ein vorgängiger Schuhkauf lohnt sich somit. Zur Ausgangsuniform gehört auch eine Krawatte. Das Üben des Bindens einer Krawatte im Voraus kann Unannehmlichkeiten vorbeugen.

Marschbefehl: Der Marschbefehl ist während dem Militärdienst neben dem Dienstbüchlein eines der wichtigsten Dokumente. Insofern die Uniform getragen wird, gilt er als Generalabonnement während der ganzen Zeit vom Einrücken bis zur Entlassung. Man hat somit freie Fahrt auf dem SBB- und Privatbahnnetz sowie können das Postautos, Schiff, Tram oder der Bus unentgeltlich genutzt werden.

Unterstützung: Die Armee lässt niemanden zurück! Wer Hilfe benötigt wird medizinisch, seelsorgerisch, psychologisch und sozial beraten und betreut. Am besten man hat folgende Nummern griffbereit: Armeeseelsorger 0800 01 00 01, psychologisch-pädagogischer Dienst 0800 11 33 55, Sozialdienst der Armee 0800 855 844.