Theoretische Grundlagen

Conconi-Lauftest / progressiver Ausdauerlauf


Conconi-Lauftest

Der Conconi-Test ist ein Leistungstest zur Einschätzung der Ausdauerfähigkeit. Es wird die sogenannte Conconi-Schwelle bestimmt, welche ungefähr mit der individuellen anaeroben Schwelle übereinstimmt. Es werden während dem Test die Laufgeschwindigkeit und die Herzfrequenz gemessen. Je nach Ausrüstung ist es auch möglich nach dem Testende das Laktat zu messen, dies gehört aber nicht zwingend zum Testverfahren.

Zur Durchführung des Tests wird eine flache Strecke gewählt. Der Boden muss fest sein (eine Finnenbahn beispielsweise ist nicht geeignet, da die zusätzliche Belastung durch den weichen Untergrund die Auswertung verfälscht). Am geeignetsten ist eine 300/400m Leichtathletik-Rundbahn. Alle 10m wird eine Markierung benötigt, um mittels akustischem Leitsignal die Laufgeschwindigkeit der Teilnehmer zu steuern. Die Testperson startet den Test mit einem Tempo von 7 oder 8 km/h, wobei dieses jeweils nach 200m um 0,5 km/h gesteigert wird. Die Belastung wird abgebrochen, wenn die Testperson das vorgegebene Tempo nicht mehr mithalten kann (die nächste 10m Markierung nicht rechtzeitig erreicht). Die Pulsfrequenz wird mit einer Pulsuhr (mit Speicherfunktion) erfasst und nach dem Test über ein Interface in ein Computerprogramm übertragen, sodass eine Grafik (Lauftempo/Herzfrequenz) erstellt werden kann. In der Regel gelingt es, den Deflexionspunkt zu erkennen und die Conconi-Schwelle zu bestimmen (meist etwas höher als die wirkliche anaerobe Schwelle). Wichtig: Der Test ist nur aussagekräftig, wenn die Testperson bis an ihr persönliches Leistungslimit geht und den Test nicht zu früh abbricht.

Die vom Computer ausgewertete Herzfrequenzkurve sollte bei ca. 80% der Testpersonen einen Knick (Deflexionspunkt) in der Kurve aufweisen, welcher als Conconi-Schwelle definiert wird. Mit den Angaben über die persönliche Conconi-Schwelle können anhand von Vergleichstabellen die Leistungen über bestimmte Laufdistanzen abgeschätzt werden. Weiter dienen die Angaben zu Geschwindigkeit und Herzfrequenz bei der Berechnung der Intensitätsbereiche fürs Ausdauertraining. Die Nachteile des Tests sind, neben den 20% an Testpersonen, deren Pulskurve keinen Deflexionspunkt aufweist, die Abhängigkeit von äusseren Bedingungen (Wetter, Temperatur, Wind) und die verlangte maximale Ausbelastung. Die Motivation sich maximal zu verausgaben kann stark schwanken. Sollen die Ergebnisse aufs Exempel überprüft werden, so kann ein Lauf über 30 Minuten mit der eruierten Schwellen-Geschwindigkeit mit anschliessender Laktat-Messung durchgeführt werden.

 


Progressiver Audauerlauf (outdoor)

Im Militär wird der Conconi-Test in einer sehr ähnlichen Form unter dem Namen des progressiven Ausdauerlaufes durchgeführt. Der Unterschied besteht darin, dass der Test bei 8,5 km/h beginnt und zur Auswertung eine Zeittabelle zur Verfügung steht:

 


Progressiver Ausdauerlauf (indoor)

Insofern es die Gegebenheiten nicht zulassen (z.B. Kälte, Nässe, Schnee, Eis), dass der progressive Ausdauerlauf auf einer Aussenanlage stattfindet, kann der Test in die Halle verlegt werden. Der Rundlauf wird dabei jedoch zum Pendellauf. Aufs Startsignal läuft der Teilnehmer zur gegenüberliegenden Grundlinie (20m entfernt). Während des Progressiven Ausdauerlaufes müssen die Teilnehmer bei jedem akustischen Signal die nächste Linie (Grund- oder Mittellinie) erreicht haben. Bei den Grundlinien wendet der Teilnehmer, dabei muss die Linie mit mindestens einem Teil des Fusses überquert werden. Die Teilnehmer pendeln somit zwischen den Grundlinien hin und her, bis sie dem Tempo des Leitsignals nicht mehr folgen können (die nächste Linie zu spät erreichen). Da das Wenden bei den Grundlinien eine zusätzliche Belastung für die Testperson darstellt (stop-and-go), weicht die Auswertungstabelle des 20m-Pendellaufs von der Variante auf der Rundbahn ab.

 


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