Theoretische Grundlagen

Gelenke und Bänder


Bei Sportverletzungen kommt es häufig zu Verletzungen der Gelenkkapsel und des gelenkumgebenen Bandapparates. Bänder können dabei überdehnt, angerissen oder vollständig reissen. Bei schwerem Verletzungsmechanismus (grosse einwirkende Kräfte) und/oder deutlicher Bewegungseinschränkung hat die Beurteilung und Behandlung durch einen Arzt zu erfolgen.

  • Verstauchung
    Es handelt sich um die leichteste Form einer Gelenksverletzung. Das Gelenk wird über das normale Bewegungsausmass hinaus bewegt, ohne dass es zu einer Luxation (Ausrenkung) kommt. Die Gelenkkapsel ist in der Regel betroffen, die Bänder werden überdehnt, sind jedoch nicht gerissen. Folgen davon sind Schmerzen, Schwellung und die Funktionseinschränkung. Für die Behandlung kann gemäss der PECH-Regel vorgegangen werden (Pause, Eis, Kompression, Hochlagerung). In den ersten Tagen helfen entzündungshemmende und kühlende Präparate wie Salben oder Pflaster bei der Behandlung. Der Arzt wird erst aufgesucht, wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht abklingen. Nach einigen Tagen (insofern schmerzfrei) kann das Sporttreiben wieder aufgenommen werden, wobei die Belastung vorsichtig gesteigert wird.

 

  • Teilriss eines Bandes
    Das Gelenk wird über das normale Bewegungsausmass hinaus bewegt, aber nicht ausgerenkt. Die Gelenkkapsel ist verletzt, die Bänder werden überdehnt und angerissen. Neben Schmerzen sowie der Schwellung treten im Verlauf Blutergüsse auf und die Funktionalität des Gelenks ist eingeschränkt. Zur Therapie wird die PECH-Regel angewandt (Pause, Eis, Kompression, Hochlagerung), und in den ersten beiden Tagen wird die Verletzung mit entzündungshemmenden Präparaten und Salben behandelt. In den Tagen nach der Verletzung dient eine ärztliche Kontrolle, das Ausmass der Verletzung abzuklären, um allenfalls weitere Massnahmen einzuleiten. Je nach Befund der ärztlichen Diagnose muss (längerfristig) auf Sport verzichtet werden.

 

  • Bänderriss
    Das normale Bewegungsausmass eines Gelenkes wurde überschritten, wobei es vorübergehend zu einem fast-ausrenken des Gelenkes (Subluxation) kommt. Nach dem Ereignis sind die gelenkbildenden Knochen wieder an Ort und Stelle, und die gelenkbildenden Flächen liegen einander an, die Gelenkkapsel und die betroffenen Bänder sind jedoch gerissen. Die Schmerzen, eine starke Schwellung, deutlicher Bluterguss sowie eine beträchtliche Einschränkung der Funktionalität sind die Folgen. Weil das Gelenk nicht mehr von Bändern gehalten wird, kann es zu einem Instabilitätsgefühl kommen. In schlimmen Fällen reisst das Band nicht nur durch, sondern wird aus dem Knochen herausgerissen. Die PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlagerung) wird als Sofortmassnahme angewendet, doch noch am gleichen Tag muss ein Arzt aufgesucht werden. Schmerzmittel mach die Verletzung erträglicher. Aufgrund der Instabilität ist ein Sportverbot meist zwingend. Der Heilungsprozess kann sehr unterschiedlich lange dauern (einige Wochen bis Monate infolge von Operation).

 

  • Ausrenkung (Luxation)
    Die schwerste Verletzung eines Gelenkes ist die Luxation. Dabei wird das Gelenk massiv über den normalen Bewegungsumfang heraus bewegt, wobei es zu einer Ausrenkung kommt und die Gelenkflächen voneinander getrennt bleiben. Die Gelenkkapsel wird dabei immer verletzt, der Bandapparat mindestens teilweise gerissen. Starke Schmerzen, eine Schwellung, eine Gelenkfehlstellung, und die damit verbundene aufgehobene Gelenkfunktion, sind die Folgen. Bei der Behandlung sind Schmerzmittel, Ruhigstellung und Fixation unumgänglich. Bei dieser Verletzung handelt es sich um einen medizinischen Notfall, welcher sofort in ärztliche Behandlung gehört. Ziel ist eine rasche Reposition (Einrenken) des Gelenkes ausschliesslich durch den Arzt, da die Gelenk-Fehlstellung auch auf einen Knochenbruch hinweisen könnte. Wie lange die Schonzeit dauert, ist je nach Körperpartie und Schweregrad der Verletzung sehr unterschiedlich.

 


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