Theoretische Grundlagen

Muskulatur


Im muskulären Bereich lassen sich die möglichen Vorkommnisse in zwei Gruppen unterteilen:

 


Überlastungen/Beschwerden

  • Muskelüberdehnung
    Es handelt sich um eine Vorstufe der Zerrung. Die Grenze der Elastizität des Muskels wird erreicht, aber nicht überschritten, so dass es nicht zu einer eigentlichen Verletzung kommt. Der Schmerz tritt bei Belastung und Druck auf, eine Schwellung, eine Hautverfärbung oder ein Bluterguss werden jedoch nicht auftreten (im Gegensatz zu Muskelverletzungen). Ruhigstellen und Sportverzicht kombiniert mit Kühlung helfen die Beschwerden zu lindern. Mit Sport sollte erst bei Schmerzfreiheit wieder begonnen werden (ca. 4-6 Tage), vorher besteht die Gefahr einer Muskelzerrung.

 

  • Muskelverhärtung
    Die Verhärtungen treten vorwiegend im Bereich von Ursprung oder Ansatz des Muskels auf. Es entsteht ein Spannungsgefühl und möglicherweise auch ein Schmerz. Eine Sonderform der Verhärtung ist der Triggerpunkt. Dabei handelt es sich um einen gespannten Muskelstrang, welcher bei muskulärer Überbelastung und gleichzeitiger Unterversorgung mit Sauerstoff verhärtet wurde. Der verhärtete Muskelstrang ist empfindlich für Druckschmerz und strahlt diese Schmerzen aus. Massage, Wärme (Sauna, Ultraschall, warme Bäder), eine angepasste Trainingsbelastung und Stretching helfen alle Formen von Muskelverhärtung zu lösen. Bei erneutem Sporttreiben muss nur auf die Anpassung der Trainingsbelastung geachtet werden.

 

  • Muskelkater
    Es handelt sich um kleinste Verletzungen der Muskelfasern, die durch starke körperliche Belastung (v.a. exzentrische Muskelarbeit) entstanden sind. Schmerzen in der überbeanspruchten Muskelgruppe, eine leichte Schwellung und Muskelversteifungen sind typische Symptome, die meist 12-24h nach der Belastung auftreten.
    Die Reparatur der leichten Verletzungen braucht einige Zeit, kann aber durch eine verbesserte Durchblutung (Wärme, Massage, leichte Muskelaktivität) der betroffenen Muskeln beschleunigt und auch angenehmer gestaltet werden. Dehnen als Therapie von Muskelkater ist nicht empfohlen. Leichte Aktivität ist förderlich, mit Muskelkater sollte jedoch nicht hart trainiert werden. Die kleinen Verletzungen der Muskeln müssen zuerst repariert werden, bevor wieder starke Belastungen möglich sind.

 

  • Muskelkrampf
    Bei einem Krampf kommt es zu einer plötzlichen ungewollten Kontraktion (Anspannung) des Muskels und einem Verbleiben in diesem Zustand. Dieses Problem entsteht aufgrund von Elektrolytstörungen, starker Übermüdung oder wegen einer Blutunterversorgung des Muskels. Durch die maximal angespannten Muskeln bei einem Krampf, entstehen Schmerzen und eine massive Verhärtung. Mit Dehnen des betroffenen Muskels kann der Krampf akut gelöst werden, danach ist Wärme und leichte Massage wohltuend. Ist der Krampf gelöst, kann das Sporttreiben sofort wieder aufgenommen werden, es kann aber sinnvoll sein, eine kurze Pause einzulegen.

 


Verletzungen

  • Muskelzerrung
    Durch plötzliches Überdehnen des Muskels zerreissen einzelne Muskelfasern. Beim Ereignis ist der Schmerz stechend (wie von einem Messerstich) und hält auch nach dem Vorfall an (Ruhe-, Druck-, Bewegungsschmerz). Es gilt ein sofortiges Sportverbot und der betroffene Muskel sollte während 48h mit einer kühlen Bandage behandelt werden. Keine Wärme in den ersten 2-3 Tagen. Eine Salbe zur lokalen Behandlung der Schwellung und ein leichtes, vorsichtiges passives Dehnen sind erste therapeutische Massnahmen. Sobald die Schwellung nach 3-4 Tagen abklingt, kann mit Massage und Physiotherapie begonnen werden. Ohne wesentliche Besserung sollte nach 3 Tagen ein Arzt aufgesucht werden. Erst wenn Dehnübungen vollständig schmerzfrei ausgeführt werden können (ca. nach 14 Tagen) kann mit dem Sport wieder begonnen werden. Bei zu früher Sportaufnahme besteht die Gefahr einer Verschlimmerung der Muskelverletzung.

 

  • Muskelfaserriss/Muskelriss
    Hier findet eine quere Zerreissung einiger Muskelfasern, ganzer Muskelfaserbündel oder im schlimmsten Fall eines ganzen Muskels statt. Die Schmerzen sind ähnlich wie bei der Zerrung, dazu kommen häufig ein starker Bluterguss, verminderte Beweglichkeit und gelegentlich Muskeldellen. Es gilt ein sofortiges Sportverbot und die betroffene Stelle muss umgehend entlastet werden. Die Sofortmassnahmen entsprechen jener einer Zerrung (Kompressionsverband mit Kühlung), wobei die Verletzung unbedingt ärztlich beurteilt und behandelt werden muss. Der Wiederbeginn mit Sport hängt stark vom Umfang des Risses ab. Es wird aber mehr Zeit brauchen als bei einer Muskelzerrung (> 14 Tage) bis das Sporttreiben wieder aufgenommen werden kann.

 

  • Muskelquetschung/Muskelprellung
    Durch eine Gewalteinwirkung kommt es zur Verletzung des Unterhaut- und Muskelgewebes. Die damit verbundene Zerreissung von Blutgefässen führt zu Blutergüssen und einem erhöhten Druck. Dies führt zu starken Schmerzen, einer Schwellung, Bluterguss und evtl. zu Hautverfärbungen. Zur Therapie sollte die betroffene Körperpartie geschont und hochgelagert werden (wirkt gegen die Schwellung). Des Weiteren hilft ein Kompressionsverband mit Kühlung. In den ersten 48h darf keine Wärmeanwendung sowie in den ersten drei Tagen keine Massage und kein Stretching zur Behandlung der Verletzung erfolgen. Ein verletzter Muskel kann dann wieder als geheilt betrachtet werden, wenn er ohne Schmerzen angespannt und gedehnt werden kann. Der Trainingsaufbau muss entsprechend vorsichtig und schrittweise erfolgen.

 


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